Wir haben hochsensible und nicht-hochsensible Menschen nach ihren Erfahrungen mit hochsensiblen und nicht-hochsensiblen Partnern befragt. Dabei zeigten sich zwei Hauptbefunde:
- Menschen mit Hochsensibilität (HSP) berichteten im Regelfall von einer erheblich höheren Partnerschafts-Qualität mit Hochsensiblen als mit Nicht-Hochsensiblen
- Nicht-Hochsensible gaben nur sehr begrenzte Unterschiede in der Qualität von Beziehungen mit Hochsensiblen und Nicht-Hochsensiblen an
Spezifisch gaben sich folgende Einzelergebnisse:
- Hochsensible berichteten von sehr viel gefühlvolleren und intimeren Beziehungen mit Hochsensiblen als mit Nicht-Hochsensiblen. Statistisch zeigte sich hier enorm großer Effekt. Es lagen mehr als Standardabweichungen zwischen dem Mittelwertunterschied in der Intimität in Beziehungen mit hochsensiblen und nicht-hochsensiblen Partnern.
- Hochsensible gaben sehr viel seltener Sprachlosigkeit und Aneinander-Vorbeileben in Beziehungen mit Hochsensiblen als mit nicht-hochsensiblen Partnern an. Auch hier zeigte sich statistisch ein starker Effekt. Es lag mehr als eine Standardabweichung zwischen dem Mittelwertunterschied in Sprachlosigkeit in der Beziehung mit hochsensiblen und nicht-hochsensiblen Partnern.
- Hochsensible schilderten weniger Gewalt in Beziehungen mit Hochsensiblen als mit nicht-hochsensiblen Partnern. Statistisch zeigte sich hier ein moderater Effekt. Es lag eine halbe Standardabweichung zwischen dem Mittelwertunterschied in der Gewalttätigkeit in Beziehungen mit hochsensiblen und nicht-hochsensiblen Partnern. Dass der Effekt nur moderat war, lag daran, dass insgesamt nicht so oft Gewalt in Beziehungen berichtet wurde.
- Auch Nicht-Hochsensible berichteten von einer etwas gefühlvolleren und intimeren Beziehungen mit Hochsensiblen als mit Nicht-Hochsensiblen. Statistisch zeigte sich hier ein signifikanter, aber nur moderater Effelt. Es lagen ca ¾ einer Standardabweichung zwischen dem Mittelwertunterschied in der Intimität in Beziehungen mit hochsensiblen und nicht-hochsensiblen Partnern.
- Nicht-Hochsensilbe gaben demgegenüber aber häufiger Sprachlosigkeit und Aneinander-Vorbeileben in Beziehungen mit Hochsensiblen als mit nicht-hochsensiblen Partnern an. Dieser Effekt war allerdings nur sehr klein und verfehlte die statistische Signifikanz.
- Nicht-Hochsensible schilderten zudem mehr Gewalt in Beziehungen mit Hochsensiblen als mit nicht-hochsensiblen Partnern. Auch dieser Effekt war jedoch nur sehr gering und verfehlte die statistische Signifikanz.
Es nahmen übrigens 1109 hochsensible Menschen an der Umfrage teil, die sowohl über Erfahrungen mit Partnerschaften mit hochsensiblen als auch nicht-hochsensiblen Partnern verfügten. Umgekehrt nahmen 179 nicht-hochsensible Menschen teil, die ebenfalls über beide Arten der Partnerschafts-Erfahrung verfügten.
Es gibt übrigens zwei Gründe, warum die Anzahl nicht-hochsensibler Teilnehmer so viel geringer war:
- Hochsensible Personen interessierten sich stärker für die Umfrage als nicht-hochsensible Teilnehmer
- Nicht-hochsensible Teilnehmer verfügten meisten noch nicht über Erfahrungen mit Partnerschaften mit Hochsensiblen
Resümee
- Ganz klar erkennbar wird aus den Umfrageergebnissen, dass Hochsensible offensichtlich von Partnerschaften mit ebenfalls Hochsensiblen profitieren können. Für hochsensible Personen macht es insofern Sinn, bei der Partnersuche eine Hochsensibilität eines möglichen Partners positiv zu bewerten oder gar die Partnersuche auf ebenfalls Hochsensible einzuschränken.
- Für nicht-hochsensible Singles ergeben sich keine ebenso klaren Schlüsse wie für hochsensible Partnersuchende. Für Menschen, die nicht hochsensibel sind, scheint also die Hochsensibilität eines möglichen Partners kein ebenso zentrales Merkmal zu sein wie für hochsensible Singles.
Bei Gleichklang schlagen wir derzeit hochsensiblen Mitgliedern andere hochsensible Mitglieder vor, aber auch Mitglieder, die angegeben haben, für eine Partnerschaft mit hochsensiblen Personen offen zu sein.
Dies begründet sich damit, dass wir trotz aller Mittelwertunterschiede ebenfalls klar aus den Daten erkennen können, dass glückliche Beziehungen zwischen hochsensiblen und nicht-hochsensiblen Personen möglich sind.
Aufgrund der aber doch erheblich höheren Beziehungsqualität von hochsensiblen Menschen, die Beziehungen mit ebenfalls hochsensiblen Personen haben, überlegen wir, künftig anzubieten, Partnervorschläge für Hochsensible ganz auf ebenfalls hochsensible Personen zu beschränken.
Ich habe über Gleichklang einen wunderbaren (hochsensiblen) Freund und Partner gefunden, der sich nie Gedanken darüber gemacht hatte, ob er hochsensibel ist oder nicht und hierzu keine Angaben gemacht hat, weil ihm das nicht relevant erschien.
Wenn nun bei der Erstellung der Partnersuche die Möglichkeit besteht, nicht hochsensible Menschen bei den Vorschlägen auszugrenzen, versäumt man möglicherweise aus Uninformiertheit des Anderen das Beste, was einem begegnen kann
Hall Johanna, du hast völlig Recht. Dies wäre ein Risiko, was auch im Einzelfall eintreten würde. Es ist ein Grund, warum wir bisher die Einschränkung nicht implementiert haben. Wir könnten das Risiko mindern, indem wir Hochsensibilität direkt bei der Eingangsbefragung über den Test erfassen. Wir denken auch deshalb darüber nach, die Einschränkung auf Wunsch (nicht obligatorisch) anzubieten, weil es auch eine Reihe hochsensibler Mitglieder gibt, die keine nicht hochsensiblen Mitglieder vorgeschlagen bekommen wollen und sich dann bei uns über solche Vorschläge beschweren.
Ich selber bin hochsensibel und wünsche mir einen ebensolchen Partner, aber es muss nicht sein. Ich meine, dass man die Wahl haben sollte, ob man bei Gleichklang nur Hochsensible suchen möchte oder auch nicht Hochsensible. Also dass man es anclicken kann bei der Erstellung des Profils. So kann jeder selber den Filter einstellen wie es für ihn richtig ist und kann es aber auch wieder ändern.
Lieber Gruss und herzlichen Dank für die vielen Recherchen und Infos zu diesem Thema.
Nathalie
Dies sind auf die Überlegungen, die wir haben. Was uns noch ein bisschen hemmt ist, dass einige Partnerschaften nicht entstehen werden, die sonst entstünden. Andererseits denken wir auch, dass die Mitglieder dies eben selbst entscheiden können sollten. Die Umfrageergebnisse deuten bisher auch genau in diese Richtung, dass das Anbieten dieser Option möglich sein sollte.
Auch ich, selber hochsensibel, möchte keine Einschränkung, möchte selber entscheiden. Zum einen aus Gründen, wie Johanna sie beschreibt, zum anderen denke ich, Toleranz und Kommunikationsfähigkeit sind nicht entweder der einen oder der anderen Seite zuzuschreiben. Und sie stellen die Brücke dar, mittels derer hochsensible und nichthochsensible Menschen zueinander kommen können. Ich selber habe erst vor kurzem erfahren, dass ich hochsensibel bin und komme mit der „Normalwelt“ bestens klar. Gäbe es da derartige Abgrenzungen, fände ich eher das schwierig! Im übrigen helfen mir oft nichthochsensible, mir wohlgesonnene Menschen bei einem Ausgleich meiner manchmal überschäumenden Eindrucks- und Gedankengewitter. Wir sind ja manchmal für uns selber und für andere auch ein wenig anstrengend, oder nicht 😉 ?
Liebe Sibylle, dass wir anstrengend für das Umfeld sein können, dem ist so. Allerdings ist das Umfeld auch sehr anstrengend für uns……. Ich lebe in einer Ehe mit einem nucht hochsensiblen und recht „logischen“ Menschen. Das empfinde ich momentan als DIE Herausforderung. Nach 20 Jahren geht bei mir nämlich langsam der Saft aus. Dadurch, dass ich seinen Kummer und gleichzeitig sein unverschuldetes Unvermögen, Gefühle wahrzunehmen, zu leben und zu offenbaren, wahrnehme, komme ich nicht weiter…….. Kann ich ihn nicht loslassen.
Habe heute erst diese Internet-Seite entdeckt und stöbere weiter, gespannt was ich so lernen kann….
Viel Glück Euch allen auf der Suche nach den geeigneten Partnern für den nächsten Lebensabschnitt!
Grüße Babs
Danke an Barbara Aebischer, danke dass es noch so Jemanden gibt: ich bin in derselben Situation, nur schon 2 x 20 Jahre! Ich bin mit einem überaus gutmütigem, sozial engagiertem Mann verheiratet, der von sich selber sagt, primitiv zu denken, weil das das einfachste für ein recht sorgenfrieies und zufriedenes Leben sei… Das „sich Sich-innerlich-zerreissen“ führt bei mir inzwischen zu starkem körperlichen und gesundheitlichen Folgen, weil dieser absolut verlässliche und ehrliche Mensch nichts dafür kann und er durch mein (ebenfalls von mir unbeabsichtigtes Verhalten) oft an die Grenze seiner Verständnis- oder Begriffskapazität gerät. Dazu kommt, dass ich Tiere sehr liebe und mich bei ihnen wohl fühle, er aber überhaupt nicht. Die 2 Hunde werden geduldet, für ihn „ginge aber genausogut ohne“… Das Leben fängt an, sehr kurz zu werden…Als Herausforderung kann ich meine Ehe nicht mehr betrachten, aber auch nicht als Scheitern…Lydie
Barbara und Lydia, mir geht es nach 30 Jahren Partnerschaft davon 24 Jahre Ehe ähnlich. Frage mich nur immer wieder was kann mein Partner dafür wir ich denke. Es muss doch noch einen anderen Weg geben als zu denken die Partnerschaft wäre gescheitert und man lebt einfach so weiter…
Wäre über einen Gedankenaustausch sehr dankbar.
Hallo Harald, ich war leider längere Zeit nicht auf diesen Seiten und habe Dein Schreiben erst jetzt gelesen. Ich schrieb: aber auch NICHT als Scheitern. Es wird nur nicht besser.
Die Frage was der Andere für mein Denken kann, beschäftigt mich auch sehr. Ich meine, daß das Zusammenleben für einen Nicht-Hochsensiblen mit einem hochsensiblen Partner/in öfters ziemlich anstrengend sein kann. Ich denke mal, daß, wie Andere ja auch schreiben, gemeinsame Hobbys oder Interessen das Zusammenleben erleichtern, sofern diese bestehen. Bei uns ist das leider nicht der Fall. Die Unterschiede, ob und worüber man sich freut z.B. sind bei uns auch sehr groß, zudem kann mein Mann Freude überhaupt nicht ausdrücken und auch nicht tief empfinden…geteilte Freude ist doppelte Freude, keine ist auch doppelt keine.
Inzwischen habe ich aber weniger Schuldgefühle, denn ich versuche, meine „Veranlagung“ einfach zu akzeptieren. Gelingt und gelingt manchmal nicht. Leider dreht sich meine Stimmung oft schlagartig und heftigst wegen, für Andere, Kleinigkeiten, die mich stark irritieren, was eben häufig zu Unverständnis führt. (Es müßte so eine Art „Tauschtage“ geben, wo jeder 1 Tag oder so in das Gefühls- und Denkwesen des Anderen schlüpfen könnte, aber das bleibt eine Utopie). Ich bin schon ganz froh, dass ich wohnungsbedingt meine Rückzugsmöglichkeiten habe, dann hocken wir uns „bei Sturm“ nicht gezwungenermaßen auf der Pelle.
Seit ca 3 Jahren beschäftige ich mich mit Stimmgabeltherapie (Sonuspunktur) und fange jetzt auch an, mit Menschen und Tieren damit zu arbeiten. Das bringt Ruhe in den Kopf und die Schwingungen gleichen so Manches innerlich aus.
Ich wünsche Dir, jeden Tag gerne und bewußt in seiner Einmaligkeit zu leben. Wir leben „nur“ mit Hochsensibilität. Viele, viele Andere mit schweren Krankheiten oder in Kriegsgebieten und Hungersnöten…hilft nicht direkt, macht mich aber zufriedener und dankbarer.
Schreib mal wieder, liebe Grüße, Lydie
Hallo zusammen,
ich habe nun auch festgestellt nach langen hin und her das ich zu den Hochsensiblen gehöre. Habe 49 Jahre gebraucht für diese Erkenntnis. Ich bin seit 29 Jahren verheiratet. Und auch oft unverständlich nebeneinander, was sicher auch in meiner extremen Wahrnehmung und Empfindlichkeit begründet ist. Aber Kopf hoch, wir spüren Veränderungen und Schwingungen viel schneller als andere und können entsprechend reagieren, was ich für mich auch manchmal als Vorteil empfinde!
Anstrengend ist für mich und auch mein Umfeld wenn ich es nicht immer schaffe meine Gefühle zu kontrollieren. Diese Gewitter eben, die wirklich hin und wieder aufziehen.
In der Partnerschaft hilft es sich gemeinsame Hobbys zu suchen, habe ich für mich festgestellt. Dann gehen die Gedanken in die ähnliche Richtung wenn auch unterschiedlich Intensiv aber das ist ok.
Allen einen schönen Abend
Hallo, habe die Berichte gerade mit großem Interesse gelesen, nachdem ich eben den Test „Hochsensibilität“ gemacht habe. Wie ich schon vermutet habe seit langem, auch ich gehöre dazu. Es hat mir besonders früher das Leben recht schwer gemacht, ich habe mich immer irgendwie anders und nicht als zugehörig betrachtet und wusste nicht warum. Das hat mich oft sehr traurig gemacht. Beruflich bin ich dann erst kreativ geworden und ans Theater gegangen und konnte mich so etwas ausleben und ausdrücken. Aber auch dort habe ich nach einigen Jahren gemerkt, dieses ewige miteinander konkurrieren, viel Mißgunst und Narzissmus haben mir Energie abgezogen und ich wollte so nicht mehr weiter machen. Habe während meiner Ausbildung zur Schauspielerin eine wunderbare „Lehrerin und Ersatzmutter“ kennengelernt, die mich über viele Jahre mit Körper -Atem -Stimmarbeit begleitet hat. Und mittlerweile bin ich selber freiberuflich in diesem Bereich tätig. Es macht mir sehr viel Freude es an andere Menschen weiterzugeben, besonders auch in der Psychiatrie wo ich stundenweise arbeite. Allerdings kann ich mich selber nicht besonders gut , der heutigen Zeit entsprechend verkaufen, da ich ja immer wieder an mir zweifle. Und so ist es manchmal auch recht anstrengend mit der Freiberuflichkeit. Ich versuche gerade mich wieder in Richtung teilweise Festeinstellung zu orientieren. Wenn da nicht immer wieder diese Zweifel wären, es nützt auch nichts wenn mir zig Leute aus dem näheren Umfeld sagen dass ich meine Arbeit doch gut mache und viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen habe. Ich lasse mich nicht unterkriegen und gebe auch nicht schnell auf, aber dieses mich selber manchmal nicht genug „wertschätzen“ nervt mich manchmal enorm. Früher in meiner Jugend hieß es immer von der Seite meiner Mutter: Nun sei doch nicht so dramatisch! Wieso kannst du das nicht, die Anderen können es doch auch!. Das klingt leider manchmal immer noch in meinen Ohren. Es ist gut mittlerweile zu wissen dass ich hochsensibel bin, so kann ich nicht reflektierend einiges besser verstehen, nachvollziehen und anders machen. In meiner Ehe und auch nachfolgender Beziehung habe ich auch vieles nicht verstanden oder besser gesagt, mich manchmal unverstanden gefühlt, sehr leicht verletztbar und die Schuld oft bei mir gesucht. Und heute weiß ich, dass meine Partner mich gar nicht wirklich verstehen konnten, weil es einfach zwei total unterschiedliche Gefühlswelten waren. Und ich damals auch noch zu sehr in meinem Gefühlswirrwarr gefangen war. Mit viel Selbsterfahrung durch meine Aus – und Weiterbildungen im therapeutischen Bereich und selbst auch mit herapeutischer Begleitung, bin ich heute Gott sei Dank viele Schritte weiter gekommen. Ich weiß mittlerweile dass ich nicht komisch oder merkwürdig oder dramatisch bin …sondern einfach eine höhere Sensibilität habe, die ja auch kostbar ist, mir mitgegeben wurde in diese Welt und ich versuche das Beste daraus zu machen Was immer wieder wichtig ist, speziell in unsere Gesellschaft, auf seine eigenen Grenzen zu achten und sich in gewissen Situationen sich zu schützen. Ich arbeite daran Und es wäre wunderbar und bereichernd noch mehr Menschen mit solchen Gedanken und Gefühlen kennenzulernen.