Hochsensibilität: Ressourcen entwickeln

Manchmal könnte der Eindruck entstehen, Hochsensibilität sei eine psychische Störung. Denn auch untereinander erzählen hochsensible Menschen viel von Ängsten, Verletzungen, Hemmungen und Traumata.

Die erhöhte Bereitschaft, sich auch über Verletzungen auszutauschen, sollte den Blick jedoch nicht verstellen. In Wirklichkeit gibt es nur sehr wenige hochsensible Menschen, die ihre Hochsensibilität nur oder vor allem als Belastung erleben.

Ergebnisse unsere Umfrage

Dies zeigen in aller Klarheit auch die Ergebnisse unserer laufenden Hochsensibilitäts-Umfrage. Von 531 Teilnehmenden, die sich nach Vorlage der Definition als sicher hochsensibel beeichneten, gaben stimmten lediglich 6,23% der folgenden Aussage zu:

Ich erlebe meine Hochsensibilität vor allem als Belastung und Einschränkung“.

Mit 15,44% deutlich häufiger war da schon die Zustimmung zu der gegenteiligen Äußerung:

Ich erlebe meine Hochsensibilität vor allem als Gabe und Ressource“.

Bei der großen Mehrheit zeigt sich ein gemischtes Bild. 78,34% der Befragten machten ihr Häkchen hier:

„Ich erlebe meine Hochsensibilität als beides „Gabe und Ressourcen“, aber auch „Belastung und Einschränkung„.

Ressourcen entwickeln

Die Herausforderung für hochsensible Menschen ist damit klar:

In einer nicht-hochsensiblen Welt geht es darum, zu lernen, die eigene Hochsensibilität immer mehr als Gabe und Ressource und immer weniger als Belastung und Einschränkung zu erleben.

Hierzu beitragen können die Wahl eines Berufes oder eines alternativen Lebensweges, der Berufung ist, der Aufbau eines sensitiven Freundes- und Bekanntenkreises, der Aufbruch zu neuen Ufern, der fokussierte Rückzug in die Stille, aber auch die Übung in Abgrenzung und Problemlösekompetenzen.

Hochsensible sind weder Opfer der Welt noch ihrer Hochsensibilität, sondern Meisterinnen und Meister ihres eigenen Schicksals. Nehmen sie dies an, können sie sich glücklich schätzen, hochsensibel zu sein.

About Author:

Guido F. Gebauer, studierte Psychologie an den Universitäten, Trier, Humboldt Universität zu Berlin und Cambridge (Großbritannien). Promotion an der University of Cambridge zu den Zusammenhängen zwischen unbewusstem Lernen und Intelligenz. Im Anschluss rechtspsychologische Ausbildung, Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie und 10-jährige Tätigkeit als Gerichtsgutachter. Gründung der psychologischen Kennenlern-Plattform www.Gleichklang.de 2006. Lebt und arbeitet in Kambodscha. Schreibt für Hochsensible.eu und vegan.eu, bietet COACHING (Telefon, Video-Chat) zu Hochsensibilität und persönlicher Weiterentwicklung an.

5 thoughts on “Hochsensibilität: Ressourcen entwickeln

  1. Ich möchte meinen grossen Dank aussprechen für diese Untersuchungen über Hochsensibilität!
    Es ist ein Geschenk für alle Hochsensiblen, dass das Thema so gründlich thematisiert und ‚unter die Leute‘
    gebracht wird. Es hat fast 50 Jahre gebraucht, bis ich meine Eigenart als Resource und nicht als Qual erleben kann und ich
    war beim Test sehr erstaunt, was alles auch auf die Hochsensibilität zurückgeht. Das ist man sich ja nicht bewusst. Man hat einfach oft das Gefühl nicht auf der richtigen Welt gelandet zu sein. So ernst genommen zu werden, tut richtig gut 🙂
    Anita

  2. Hallo, ich versuche es jetzt mal so,
    Ich schreibe nicht gerne ins Internet, weil das Thema Hochsensibilität für mich sehr kritisch ist und ich eine – ich gebe es zu – Internetparanoia habe, wer das jetzt alles lesen könnte!
    Ich habe diesen Hochsensibilitätstest gemacht und mir die gemachten Untersuchungen auch durchgelesen, aber ich bin, was Hochsensibilitätstests angeht, sehr misstrauisch, denn, die besteht man ja irgendwie allesamt im Netz. Diesen Test, der hier angeboten wird, habe ich auch mit hochsensibel bestanden.
    Ich habe diesen Test gemacht, weil ich mich gerade mit diesem Thema beschäftige, es spricht mich irgendwie sehr an. Nun muss ich aber dazu sagen, dass ich geburtsblind bin. Woher weiß ich denn, dass dieser Test wirklich einer ist, der eine wirkliche Hochsensibilität erkennt? Mir fällt auf, dass das Thema Hochsensibilität ein großer Hype zur Zeit ist. Ich kann da nicht mithalten mit diesem Hype, für mich ist das Thema Hochsensibilität, wenn sie denn wirklich bei mir vorhanden ist, etwas sehr persönliches.
    Mehr möchte ich erstmal hier nicht schreiben.

    Liebe Grüße

  3. Hallo,

    Vielen Dank für die Antwort. Wenn ich so über das Testergebnis nachdenke, dann muss ich sagen, erlebe ich es wirklich so, Hochsensibilität als Ressource und als Belastung, als Segen und Fluch gleichzeitig. Vor allem, ich erlebe es so, dass es wenige Menschen gibt, mit denen man darüber reden kannn.
    Ich finde es gut, wie du dich mit diesem Thema auseinandersetzt.

    Viele Grüße

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