Bei Gleichklang suchen Menschen nicht nur nach Partnerschaft, sondern auch nach Freundschaft. Allen Mitgliedern legen wir zudem eine Definition von Hochsensibilität vor und bitten sie um eine Einschätzung, ob sie selbst hochsensibel sind oder nicht. Gleichzeitig erfragen wir für unsere Vermittlung detailliert, was unseren Mitgliedern bei ihrer Suche nach Freundschaft wichtig ist. So ist eine einzigartige Datenbasis darüber entstanden, was hochsensiblen Menschen bei ihrer Freundschaftssuche wichtig ist. Die Ergebnisse werden in diesem Artikel beschrieben.
In die Auswertung wurden die Angaben von 22109 Personen einbezogen, die früher oder aktuell bei Gleichklang nach Freundschaft suchten. 10247 gaben an, hochsensibel zu sein. Dieser hohe Anteil von 42 % erklärt sich sicherlich damit, dass hochsensible Menschen sich besonders oft für Gleichklang interessieren.
Auf dieser Basis war es nun möglich festzustellen, worauf hochsensible Mitglieder bei ihrer Freundschaftssuche besonderen Wert legen. Hierzu wurden die Angaben der hochsensiblen Mitglieder mit den Angaben der nicht hochsensiblen Mitglieder verglichen. Im folgenden werden die statistisch signifikanten Unterschiede berichtet.
Dies bewegt hochsensible Menschen bei der Freundschaftssuche:
- Hochsensible Menschen sind besonders daran interessiert, andere hochsensible Menschen kennen zu lernen und erleben wechselseitige Hochsensibilität als eine wichtige Bereicherung für eine Freundschaft.
- Hochsensible Menschen möchten besonders häufig Menschen mit spirituellen Interessen begegnen. Gemeinsame Spiritualität und oft auch eine buddhistische Grundorientierung werden von vielen hochsensiblen Menschen bei ihrer Freundschaftssuche positiv bewertet.
- Hochsensible Menschen legen gesteigerten Wert auf das Kennenlernen von Menschen, die sich auszeichnen durch eine milde-verzeihende Grundhaltung, sowie eine ruhige und verträgliche Art der Kommunikation und Konfliktklärung.
- Hochsensible Menschen wünschen sich Freundschaft mit Menschen, die sich durch ein erhöhtes Bewusstsein für soziale Fürsorglichkeit und Ökologie kennzeichnen.
- Hochsensible Menschen bewerten eine vegetarische oder vegane Lebensweise bei einem Freund oder einer Freundin noch positiver als dies die anderen Gleichklang-Mitglieder tun.
- Hochsensible Menschen sind offener für Freundschaften mit Menschen, die ein Handicap haben oder unter körperlichen oder seelischen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen leiden.
- Hochsensible Menschen legen bei der Freundschaftssuche vermehrten Wert auf ein Kennenlernen mit Menschen, die eine gesunde Lebensführung praktizieren, auf ihren Körper und ihre Psyche achten, nicht rauchen und höchstens in Maßen Alkohol trinken.
- Hochsensible Menschen bewerten tierische Gefährten positiver und erleben diese häufiger als für eine Freundschaft bereichernd.
- Hochsensible sind besonders aufgeschlossen für Freundschaften mit künstlerischen und kreativen Menschen.
- Hochsensible Menschen können sich eher vorstellen, noch einmal zu neuen Ufern aufzubrechen und auszuwandern, wobei Hochsensible aber weniger Interesse an touristischen Reisen und Urlaubs-Trubel haben.
Resümee
Hochsensible legen bei der Suche nach Freundschaften Wert auf das Kennenlernen von zwischenmenschlich, sozial, ökologisch und lebensstilbezogen sensitiven Menschen, mit denen sie sich austauschen und mit denen sie gemeinsam in der Freundschaft wachsen können. Sie suchen also nach Menschen, die ähnliche Merkmale haben wie sie selbst.
Die hier gefundenen Ergebnisse sind aus psychologischer Sichtweise sinnvoll und plausibel. Denn für die Tragfähigkeit und Stabilität einer zwischenmenschlichen Beziehung ist ein möglichst hohes Maß an Grundübereinstimmung in Werthaltungen, Lebensstil und Sensitivität Voraussetzung.
Genau diese Überzeugung war auch bereits der Gründungsansatz von Gleichklang vor mehr als 10 Jahren als einer Kennenlern-Plattform, wo Menschen mit echter psychisch-seelischer Passung einander begegnen und gemeinsam Beziehungen aufbauen können. Die Berücksichtigung von hochsensitiven Verarbeitungsweisen ist dabei ein zentraler Teil der Vermittlung. Auch wenn Gleichklang vor allem für die Partnersuche bekannt ist, gilt dies Grundprinzip tatsächlich ebenso für die Freundschaftssuche, wie auch die hier dargestellten direkten Suchangaben unserer hochsensiblen Mitglieder noch einmal deutlich machen.
Dem kann ich voll zustimmen. Aber ich vermisse in diesem Forum die Angabe der genauen Geburtsdaten. Als professioneller Berater Bazisuanming ist mir das sehr wichtig. Meine Analysen sind immer voll zutreffend. Das System beruht auf Jahrtausende Beobachtung und bezieht auch tiefgreifende kollektive Bewustseinsinhalte ein, wie C.G. Jung das beschrieben hat. Übrigens viele Beobachtungen von Jung beziehen sich auf das Yijing, das Buch der Wandlungen. Das ist die Grundlage für alle chinesischen Wissenschaften.
Dem kann ich gar nicht zustimmen. Hier werden hochsensible Menschen als vegane Ökofreaks mit mystisch angehauchtem Gesundheitsfimmel beschrieben. Mir drängt sich ein Bild von Birkenstock tragenden Blumenkindern mit verfilzten Haaren und einem Hang zur Vereinigung mit Mutter Natur auf. Wenn ich in den Spiegel schaue sehe ich etwas anderes. Wenn ich in mich hinein höre, ist dieser Bericht so weit an mir vorbei, wie Helene Fischer an Jimi Hendrix. Ich liebe Steak. Ich trinke Alkohol um die Reizüberflutung für einen Moment zu stoppen. Eine höhere Macht oder Energie kann mich mal, denn ich glaube nicht an sie. Ich trage Calvin Klein und Dior und fahre ein Auto mit mehr als 200 PS, denn der Rausch der Geschwindigkeit ist mein LSD. Und ja, ich bin hochsensibel.
Ich habe selten etwas Unzutreffenderes über dieses Thema gelesen.
Hochsensible schildern sich als gesundheitsbewusster und ökologischer. Das passt auch nach meiner Einschätzung zur Hochsensibilität.
Ich finde diese Debatte aus zwei Gründen sehr spannend:
1. Es gibt bei Hochsensiblen „high sensation seeker“ – in verschiedenen Veröffentlichungen wird geschätzt, dass etwa 70 Prozent eher introvertiert sind und ca. 30 Prozent extrovertiert. Das heißt, dass man/frau den Extrovertierten ihre Hochsensibilität nicht anmerkt, weil sie Stimulation und „Action“ suchen.
2. Menschen aus dem Cluster-B (Narzissten, Borderliner, Histrioniker) meinen häufig, sie seien hochsensibel, weil sie ähnliche Merkmale (z.B. Geräusch-, Geruchs-, Gefühlsempfindlichkeit, Ablenkbarkeit durch visuelle Reize) zeigen. Was ihnen bei einem hohen Einfühlungsvermögen (das sie nutzen, um andere zu manipulieren) jedoch fehlt, ist Mitgefühl und die Orientierung an ethischen Werten (z.B. Gerechtigkeitssinn, Verantwortungsbewusstsein…).
Letzteres ist auch der Grund, warum Hochsensible häufig an Menschen geraten, die dem Cluster-B angehören – aufgrund fehlender Grenzen ziehen sie jene förmlich in ihr Leben und meinen, es seien „Seelengefährten“..
Ein ausführlicher Text zu dieser Thematik findet sich unter: http://www.hochbegabt-hochsensibel.com unter dem Link „Hochsensibilität und dysfunktionale Beziehungen“.
Viele Grüße
Petra Moira Schmidt
Diplom-Sozialwissenschafterin, systemisch-lösungsorientierte Therapeutin
Liebe Frau Schmidt,
haben Sie vielen Dank für Ihre wichtige Relativierung/ergänzende Anmerkung – die ich, hätte ich Ihren Kommentar nicht noch rechtzeitig entdeckt, auch angebracht hätte 🙂
Immer noch nicht allzu verbreitet ist die HSP-Variante der HSS – sowie die immer mehr Aufmerksamkeit und Berücksichtigung findenen Besonderheiten bei von Persönlichkeitsstörungen bzw -spektrums-Betroffenen und ihrer vollkommenen Fehleinschätzung hinsichtlich einer vermeintlichen Hochsensibilität und den damit verbundenen Gefahren für arglose potentielle Opfer, die oft geradezu „naiv“ vom „generell guten Kern eines jeden Menschen“ ausgehen!
Mia
Den Beitrag von Hotashell finde ich sehr erfrischend und zutreffend: sensibel sein und feine Antennen zu haben muß einen nicht zwingend zum esoterisch angehauchten Veganer machen.
In diesem Typus finde ich mich ebenfalls nicht wieder, obwohl ich sehr wahrscheinlich zum zumindest teilweise hochsensiblen Personenkreis gehöre.
Auch ich bin als HSP viel näher an Hotashell als am blassen Veganer, obwohl ich auch noch zu den Introvertierten gehöre. Die Hochsensiblen unter meinen Freunden sind ebenso breit gestreut: da ist eine extrem soziale, ökologisch denkende, ernährungsbewußte, friedenswünschende kreative Künstlerin auf der einen, eine aggressiv-explodierende, leistungsstarke Powerfrau mit sehr entschiedenen Abneigungen gegen viele Sorten Menschen auf der anderen Seite. Herr Dr. Gebauer – wie stark beeinflußt die Erziehung/Sozialisierung/Epigenetik eines Hochsensiblen sein späteres Verhalten? Kann man dazu eine Meßreihe entwerfen?
Bei HSP geht es darum, wie man etwas im Inneren verarbeitet. Woran man Spaẞ hat ist jedem selbst überlassen!
Hallo Tina,
was du schreibst kann ich aus der Praxis, in der ich seit fast zwanzig Jahren mit Hochsensiblen und Hochbegabten arbeite, nicht bestätigen.
Da geht es weniger um Spaß, sondern eher darum, dass diese Menschen – meiner Erfahrung nach – sich sehr viele Gedanken um Werte und Ethik machen und manchmal völlig perplex davor stehen, wenn sie merken, dass es viele andere gibt, die total anders ticken und sich darüber keine Gedanken machen.
Das betrifft auch diejenigen, die sich keiner speziellen Religion oder spirituellen Richtung zugehörig fühlen und es noch nicht geschafft haben, ihre Ziele (vegane Ernährung, Verzicht auf Flüge und möglichst auf Autos, Einsparung von Plastik…) umzusetzen.
Die Orientierung an Werten gehört für mich zur Hochsensibilität dazu und ich erlebe immer wieder, wie diese Menschen – gerade dadurch dazu beitragen – dass sich etwas verändert.
Ich vermute, dass sich unter den „Fridays for Future“ Kindern und Jugendlichen einige davon befinden. 🙂
Viele Grüße
Petra Moira Schmidt
http://www.hochbegabt-hochsensibel.com
Ich teile die im Artikel angeführte Einschätzung, dass ein großer Teil der Hochsensiblen sehr werteorientiert sind und Menschen suchen, die ähnlich ticken.
Ergänzen möchte ich noch, dass auch eine gute Portion Respekt gegenüber den Bedürfnissen und Grenzen auf beiden Seiten für ein gutes Zusammensein wichtig ist. HSP sind oft gute Zuhörer, was in Einseitigkeit abdriften kann, wenn das gegenüber nicht selbst ein Gespür für einen guten Austausch mitbringt.
Ja das ist sehr zutreffend. Beide Seite sollten sich bemühen, die andere Seite zu verstehen und mit ihr umgehen zu können.
Hallo zusammen,
Interessant zu hören wie Meinungen zu diesem Thema auseinandergehen können. Ich schließe mich der Haltung an, dass man hochsensible Menschen nicht in eine Schublade stecken kann. Das Innenleben eines Menschen hat schließlich nicht zwangsläufig etwas mit der Art und Weise zu tun wie dieser sich gibt oder von anderen wahrgenommen wird. In meinen Augen ist es eher die permanente innere Gedankenspirale, die diese Gruppe von Menschen auszeichnet. Ich persönlich mache mir über alles und jeden Gedanken. Ein einziges Wort in einer Tonlage, die möglicherweise Interpretationsspielraum lassen könnte reicht aus, um mich die ganze Nacht wachzuhalten. Ich frage mich immer wieder warum diese Dinge die Mehrheit meiner Mitmenschen so kaltlassen. Oft können andere nicht nachvollziehen warum man sich so viele Gedanken über „so unwichtige Dinge“ macht, oder warum Handlungen oder Worten anderer so viel Bedeutung beigemessen wird. Es fühlt sich so an, als gäbe es niemanden, der nachvollziehen kann wie man sich fühlt und warum man sich so fühlt. Es ist als wäre man besonders verletzlich, weil man so intensiv fühlen kann. Nicht ausschließlich Emotionen, die einen selbst betreffen, sondern vor allem die Emotionen und Schmerzen anderer. Als könne man sich in sein Gegenüber projizieren ohne überhaupt darüber nachzudenken zu müssen. Man muss nicht erst versuchen andere zu verstehen-man tut es einfach. Wenn ich sehe wie einem Lebewesen Leid zugefügt wird, ziehen Messerstiche durch meinen ganzen Körper und mein Herz zieht sich zusammen, weshalb ich mich bisher immer geweigert habe Gewaltszenen im TV, geschweige denn Horrorfilme zu sehen. Es fühlt sich schlimmer an, als würde das Leid der eigenen Person zugefügt werden. Als hochsensible Person wünscht man sich-denke ich- allumfassende Harmonie und grenzenlose Liebe für alle. Das könnte möglicherweise mit ein Grund sein, warum einige Personen, die sich als Hochsensible bezeichnen gleichzeitig Veganer sind. Nicht, weil sie zwangsläufig Ökos sind, sondern weil sie sich Gedanken machen. Genauso ist es mit der Spiritualität. Wer sich viele Gedanken macht, sucht oft nach Antworten, die andere nicht geben können oder nach einem übergeordneten Sinn. Man fühlt sich mit diesen Gefühlen oft alleine und missverstanden und sucht Lebensentwürfe, um diesen Ausdruck zu verleihen. Auch Neid und Missgunst machen mich persönlich sehr unglücklich und es fällt mir schwer mich in vergifteten Atmosphären zu bewegen. Die Energie, die von anderen Individuen ausgestrahlt wird, ist das erste, das wahrgenommen wird und scheint entscheidender als deren Worte, die oft zu dieser im Widerspruch stehen. Ich wage es anzuzweifeln, dass hochsensible Menschen introvertierte Außenseiter sind und weniger Erfolg in freundschaftlichen, sowie partnerschaftlichen Beziehungen haben. Ich kann mir aber vorstellen-spreche natürlich für mich-dass hochsensible Menschen einen größeren Wert auf die Qualität einer zwischenmenschlichen Beziehung legen, anstatt auf die Anzahl dieser Beziehungen. Man möchte sich von seinem Gegenüber von Grund auf verstanden fühlen und braucht lange um sich eine Vertrauensbasis zu schaffen.
Das war jetzt ein ziemlich langer Monolog. Ich weiß diese Diskussion ist schon eine Weile her, aber vielleicht erkennt sich ja jemand darin wieder:)
Hallo Carla, bist du noch in diesem Forum aktiv? Dein letzter Eintrag war wohl aus 2020. Ich habe erst vor wenigen Wochen nach einer monatelangen einsamen Selbstanalyse erkannt, dass ich hypersensibel bin. Ich habe mir in meinem PC-Tagebuch die Finger wundgetippt und ständig neue Erkenntnisse gewonnen, nachdem ich durch eine große emotionale Erfahrung (ich will hier nicht gleich ins Detail gehen, alles zu erklären würde Stunden brauchen) meine Alltagsschutzmauern beschädigt hatte. Durch die Analyse der herausströmenden Gefühle und Erinnerungen habe ich auch noch weitere Steine aus meiner Mauer abgetragen. Dadurch wurde ich mehr und mehr ungefiltert. Ich liebe diesen neuen Zustand, genieße ihn, obwohl er schrecklich anstrengend ist, weil ich auch vieles verarbeiten muss. Anfangs haben mir noch meine Ventile geholfen (tanzen und singen) bis meine Knie nicht mehr mitmachen wollten. Ich konnte die Gefühle nicht mehr vertanzen, es war an der Zeit, sie zu verarbeiten. Ich musste erst wieder lernen zu weinen, was mir auch gelungen ist. Ich habe dann erstmal täglich geweint. Das war echt richtig hart. Ich fühle Traurigkeit, Sehnsucht, Einsamkeit körperlich – so kann ich mich immer rechtzeitig zurückziehen. Jetzt ist es an der Zeit, über mich und meine tollen und schmerzhaften Erfahrungen zu sprechen. Da Bekannte/Verwandte, die nicht hypersensibel sind, ziemlich befremdet sind von der neuen Anna, brauche ich den Austausch mit anderen Hypersensiblen. Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich eine Antwort bekäme. Falls Carla nicht mehr hier ist, oder jemand anderes meine Situation versteht oder wenn meine Worte vertraut klingen oder neugierig machen, eine wohlmeinende Reaktion wäre toll. Ich liebe übrigens Fleisch (Bio muss schon sein) und halte nicht viel von Esoterik, und den lieben Gott mag ich auch nicht (ist halt kein Demokrat)
Ich z.B. Carla :))
Hallo Anna,
bist Du noch aktiv hier? Ich würde mich sehr über einen Austausch mit Dir freuen.
Laut Deinem Text haben wir doch sehr, sehr viel gemeinsam.
Die Kniee habe ich mir durch das Tanzen zerstört, da auch ich die Spannungen loswerden musste.
(Mit 49 Schlittenprothese)
Mir hat ein Heilpädagoge das Buch HOCHSENSIBEL in die Hand gedrückt, eine OFFENBARUNG .
Vielleicht habe ich ja Glück und Du bist noch hier aktiv?
Gruß Susanne